Fleisch vom Bauernhof: in den quietschebunten 80s noch nicht angesagt, jetzt aber im Trend.

Frisch, lokal und lecker: Warum Fleisch 🐄 vom Bauernhof besser schmeckt (10 Vorteile)

Fleischkonsum. Ein Thema, zu dem fast jeder eine feste Meinung hat. Ich halte es mit “ausgewogene Ernährung und maßvollem Fleischkonsum”. In der Theorie, und immer häufiger in der Praxis. wenn es wieder Spargel und Erdbeeren gibt, und „Beeren“ nicht nur aus der Tüte kommen.

Ich will mein Fleisch vom Bauernhof in der Nähe kaufen. Das ist mein Vorsatz. Und ich möchte was den Fleischkonsum angeht weiterhin in etwa die Menge einhalten, welche die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für mich Mann empfiehlt: 300 – 600 g Fleisch pro Woche, und ja, Wurst ist Fleisch. Die Menge ist das eine, die Herkunft und Qualität des Fleisches das andere. Nicht zu vergessen das Tierwohl. Getötet muss ein Tier werden, bevor wir davon essen können. Menge hin oder her. So viel ist klar.

Regionalität. Hochwertiges Fleisch. Mehr Geld für den Erzeuger.

Qualität, Tierwohl und regionaler Bezug versuche ich mit dem 10-Kilo-Mischpaket des Hansemichelhof in der Nähe von Freiburg unter einen Hut zu bringen. Die vermarkten das Fleisch ihrer Hinterwälder-Rinder, eine alte Schwarzwälder Rinderrasse, direkt.

Bevor die jungen Rinder im Alter von 9 Monaten ihre letzte Reise zum Metzger antreten, durften die Wiederkäuer nur Gras von den Wiesen der Umgebung fressen. Kein Kraftfutter. Kein Antibiotika-Einsatz. So verspricht es die Hof-Familie Riesterer. Und mein Freund aus der Nachbarschaft kauft dort schon. Er empfahl mir den Bauernhofladen in der Nähe, der Kalbfleisch direkt verkauft. Deal.

Fleisch vom Bauernhof in der Nähe kaufen: im Auto Richtung Schauinsland

Ich fahre also mit diesem Nachbarsfreund aus dem Rieselfeld in Freiburg die 23 km hoch zum Stohren in der Nähe des Schauinslands. Wie zusätzlich bestellt: als wir die dichte Nebelsuppe im Tal durchstoßen, geht die Sonne an, und unter uns liegt ein Wolkenmeer.

Nächster Halt: mein Bauernhof

Ankunft Hansemichelhof. Rein ins Verkaufsholzhäuschen. Was in dem Mischpaket drin steckt, darauf habe ich keinen Einfluss. Mit dem Mix aus Kalbsbraten, Kalbsbrust, Hackfleisch, Würste, Kalbsbeinscheiben, Schnitzel und Gulasch kann ich jedoch etwas anfangen. Das passt gut zu meinem Badische Küche-Projekt. Außerdem bestelle ich mir noch Leber dazu. Saure Leberle mit Zwiebeln und Brägele. Ein badisches Traditionsgericht. Da freue ich mich schon darauf.

Leber, Nieren, oder gar das Hirn, essen??? Da schütteln sich viele vor Ekel. Kann ich verstehen, will ich aber für mich nicht gelten lassen. Würgereiz? Fehlanzeige.

Ich finde, wenn ein Tier für uns sein Leben hergibt, sollten wir auch so viel wie möglich von ihm verwerten.

Kaum zu glauben, aber wir hier in Südbaden leben noch nicht so lange in einer Überflussgesellschaft. Etwas, das man essen kann, einfach wegzuwerfen, galt lange Zeit als undenkbar. Im Schwarzwald vor Einfall der Touristenheere sowieso. Nix Bringman oder Discounter mit monumentaler Fleischtheke um die Ecke. Sondern nur mehr oder weniger das, was man selbst angebaut und produziert hat, kam auf den Tisch, und auf dem stand oft genug nur spärliche Kost.

Eine Bauernfamilie mit ein paar Rindsviechern hatte Glück, denn Fleisch ist ein wichtiger Energielieferant. Und nicht nur das: Aus Rinderhorn werden Knöpfe. Aus der Haut wärmende Kleidungsstücke für den langen Winter, usw. Ein Mini-Exkurs über die historische Bedeutung der Tierhaltung tut bei der ganzen aufgeheizten Debatte um den einen richtigen Ernährungsstil mal Not.

Cut. Zurück dahoim. Auf meiner Küchenplatte liegt nun also 10 Kilo Fleisch. Ich topfe die um in esshandliche Portionsgrößen. Das Fleisch lässt sich einfrieren. Rechtzeitig auftauen, und dann wird aus einem über 2 kg schweren Sonntagsbratenstück z.B.

Fleisch vom Bauernhof: Das gute Fleisch direkt vom Bauern?

Das Fleisch schmeckt auch aufgetaut verarbeitet hervorragend. Das gute Gefühl ist da. Ich weiss, wo es herkommt. Ich weiss, wer mein Geld bekommt. Und, super Bonus, ich bekam satte 10 kg fleischige Knochenstücke geschenkt, und damit lassen sich hektoliterweise beste Rindfleischsuppe produzieren. Mögen noch weiterhin viele Paketkäufer die Knochen verschmähen, damit möglichst viel für meine Familie, mich und die Freunde übrig bleibt 🙂

Dieser neue Weg des Fleischeinkaufs passt also für mich in jeder Hinsicht. Gibt es was zu mäkeln? Ja, vielleicht, denn alle Käufer müssen am Abholtag mit dem Auto zum Hof hinfahren, oder nach Bollschweil als zweiten Abholort. Theoretisch wäre ein Liefertermin, an dem die Kunden mit Fleisch beliefert werden, ökologisch sinnvoller.

Doch was braucht das Ehepaar dann? Ein Lieferwagen mit Kühlung. Kunden, die daheim anzutreffen sind. Eine Oma oder Babysitterin für die Kids, denn den Vor-Ort-Verkauf muss man trotzdem anbieten, sonst geht Umsatz verloren. So einfach ist das eben nicht mit der (ökologischen) und finanziellen Gesamtbilanz.

Meine persönliche Bilanz: direkt vermarktetes Fleisch kann einen Unterschied ausmachen. Beim Erzeuger bleibt mehr Geld hängen. Der Fleischesser sieht im Stall das zukünftige Mischpaket stehen, und das löst auf jeden Fall ein Nachdenken über den Fleischverzehr an sich aus. Sehr zu empfehlen für alle, für die eine Mahlzeit ohne Fleisch keine Mahlzeit ist.

Fleisch vom Bauernhof: was Gutes auf dem Teller
Fleisch vom Bauernhof: was Gutes auf dem Teller

Der Anblick der Tiere muss nicht in der Konvertierung zum Vegetarismus enden, kann aber zu weniger doch dafür hochwertigem Fleisch auf dem Teller führen.

Können alle Fleisch direkt vom Bauern in der Nähe kaufen? Ein klares Nein. Das geben die Strukturen nicht her. Bei einem massenhaften Andrang müssten aus kleinen Direktvermarktern Metzgereien werden. Macht keinen Sinn.

Fleisch vom Bauernhof schmeckt oft frischer und besser als das aus dem Supermarkt – und das liegt an mehreren Faktoren.

Erstens, der Weg vom Bauernhof zu deinem Teller ist einfach kürzer. Wenn du dein Fleisch direkt beim Bauern kaufst, landet es praktisch ohne Umwege bei dir in der Küche. Im Supermarkt hingegen kann es sein, dass das Fleisch schon einige Zeit unterwegs ist, bis es im Regal liegt. Dieser Frischevorteil macht einen riesigen Unterschied im Geschmack!

Zweitens, die Art und Weise, wie die Tiere auf dem Bauernhof gehalten werden, spielt eine große Rolle. Auf vielen Höfen haben die Tiere mehr Platz, können sich frei bewegen und bekommen besseres Futter – oft sogar ohne Antibiotika oder Hormone. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit der Tiere aus, sondern auch auf die Fleischqualität. Du wirst merken, dass das Fleisch saftiger und aromatischer ist.

Und dann gibt’s da noch den persönlichen Kontakt. Wenn du beim Bauern einkaufst, weißt du genau, woher dein Fleisch kommt und wie es produziert wurde. Du kannst dich direkt mit dem Landwirt unterhalten, Fragen stellen und sicher sein, dass alles nach deinen Vorstellungen abläuft. Diese Transparenz sorgt für ein gutes Gefühl und – ich schwöre – das schmeckst du auch!

Kürzere Transportwege, artgerechte Tierhaltung und der direkte Draht zum Produzenten machen Fleisch vom Bauernhof zu einem geschmacklichen Highlight. Da kann der Supermarkt oft einfach nicht mithalten!

Fleisch vom Bauernhof: Lohnt sich für den Bauern und den Konsumenten.

Der direkte Kauf von Fleisch beim Bauern hat viele Vorteile, die weit über den puren Geschmack hinausgehen. Ich kenne 10 gute Gründe:

  1. Frische und Qualität: Das Fleisch ist oft frischer, weil es direkt vom Hof kommt, ohne lange Transport- und Lagerzeiten. Frische bedeutet besseren Geschmack und eine bessere Textur.
  2. Transparenz und Vertrauen: Du weißt genau, wo dein Fleisch herkommt und kannst dich persönlich beim Bauern über die Haltungsbedingungen und die Fütterung der Tiere informieren. Das schafft Vertrauen und Sicherheit.
  3. Artgerechte Tierhaltung: Viele Bauern, die direkt verkaufen, legen großen Wert auf eine artgerechte Haltung ihrer Tiere. Das bedeutet oft mehr Platz, natürliches Futter und weniger Stress für die Tiere, was sich auch positiv auf die Fleischqualität auswirkt.
  4. Unterstützung lokaler Betriebe: Indem du direkt beim Bauern kaufst, unterstützt du die lokale Landwirtschaft und trägst dazu bei, dass kleine Höfe überleben können. Das stärkt die regionale Wirtschaft und erhält traditionelle landwirtschaftliche Strukturen.
  5. Nachhaltigkeit: Kurze Transportwege und der Verzicht auf unnötige Verpackungen machen den Kauf direkt beim Bauern umweltfreundlicher. Außerdem wird häufig nach ökologischen Prinzipien gearbeitet, was die Umwelt weiter schont.
  6. Individuelle Beratung: Bauern können dir oft spezielle Tipps zur Zubereitung und Lagerung des Fleisches geben. Du bekommst eine persönliche Beratung, die du im Supermarkt so nicht findest.
  7. Vielfalt und besondere Produkte: Auf dem Bauernhof findest du oft Fleischsorten und -zuschnitte, die im Supermarkt selten angeboten werden. Ob besondere Würste, Lammfleisch oder Wild – die Auswahl ist oft überraschend vielfältig.
  8. Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln: Wenn du direkt Fleisch vom Bauernhof kaufst, entwickelst du ein besseres Verständnis dafür, wie viel Arbeit in der Produktion von Fleisch steckt. Das fördert ein bewussteres und respektvolleres Konsumverhalten.
  9. Erlebnisfaktor: Ein Besuch auf dem Bauernhof ist oft ein tolles Erlebnis, besonders wenn du Kinder hast. Du kannst sehen, wo dein Essen herkommt, und vielleicht sogar selbst bei der Auswahl der Tiere dabei sein.
  10. Fairere Preise: Ohne Zwischenhändler bleiben mehr Einnahmen beim Bauern, und oft bekommst du für dein Geld eine bessere Qualität. Gleichzeitig kannst du sicher sein, dass der Erzeuger fair bezahlt wird.

Fleisch vom Bauernhof bietet dir Frische, Qualität, Vertrauen und das gute Gefühl, etwas Gutes für die Umwelt und die lokale Wirtschaft zu tun. Plus, es macht einfach Spaß, so bewusst einzukaufen!

Wenn du sicherstellen möchtest, dass das Fleisch vom Bauernhof nachhaltig und tierfreundlich produziert wird, gibt es einige Schritte, die du unternehmen kannst:

  1. Besuche den Hof persönlich: Der direkte Kontakt ist der beste Weg, um dir ein Bild von den Haltungsbedingungen zu machen. Schau dir die Ställe an, sieh, wie die Tiere leben, und sprich mit dem Bauern über seine Praktiken. Ein offener und transparenter Landwirt wird dir gerne alles zeigen und erklären.
  2. Frage nach Zertifikaten und Siegeln: Viele nachhaltige und tierfreundliche Betriebe sind zertifiziert, zum Beispiel durch Bio-Siegel oder andere anerkannte Zertifikate wie „Neuland“ oder „Demeter“. Diese Siegel garantieren bestimmte Standards in Bezug auf Tierwohl, Futter und Umweltfreundlichkeit.
  3. Informiere dich über die Fütterung und Haltung: Frage den Bauern, wie die Tiere gefüttert werden und wie viel Platz sie haben. Nachhaltige Betriebe setzen oft auf Weidehaltung und füttern ihre Tiere mit natürlichen Futtermitteln, ohne unnötige Zusätze wie Hormone oder Antibiotika.
  4. Achte auf Weidehaltung und Freilandhaltung: Tiere, die auf der Weide oder im Freiland gehalten werden, haben mehr Platz und ein natürlicheres Leben. Das führt nicht nur zu besserem Fleisch, sondern auch zu einem höheren Tierwohl.
  5. Frage nach der Schlachtung: Ein tierfreundlicher Betrieb legt auch Wert auf stressfreie Schlachtung. Oft arbeiten diese Betriebe mit kleinen, lokalen Schlachthöfen zusammen oder haben sogar ihre eigene Schlachtmöglichkeit, um lange Transportwege zu vermeiden.
  6. Suche nach Empfehlungen und Erfahrungsberichten: Andere Kunden, die bereits auf diesem Hof gekauft haben, können dir wertvolle Hinweise geben. Schau nach Bewertungen oder frage in deinem Bekanntenkreis nach Empfehlungen.
  7. Lerne die Philosophie des Hofes kennen: Oft geben Bauern auf ihrer Website oder bei einem Gespräch Auskunft über ihre Philosophie und ihre Art zu wirtschaften. Ein Hof, der Wert auf Nachhaltigkeit und Tierwohl legt, wird dies meist auch offen kommunizieren.
  8. Kaufe bei anerkannten Bio-Höfen: Bio-Höfe müssen strenge Vorgaben in Bezug auf Tierhaltung und Fütterung einhalten. Diese Höfe sind verpflichtet, den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen und nachhaltig zu wirtschaften.
  9. Stelle gezielte Fragen: Frage den Bauern direkt, was er unter nachhaltiger und tierfreundlicher Produktion versteht. So kannst du herausfinden, ob seine Werte mit deinen übereinstimmen.
  10. Schau nach regionalen Initiativen: In vielen Regionen gibt es Initiativen oder Zusammenschlüsse von Bauernhöfen, die sich klar zu Nachhaltigkeit und Tierwohl bekennen. Diese bieten oft zusätzliche Sicherheit, dass die Betriebe nach hohen Standards arbeiten.

Durch diese Maßnahmen kannst du sicherstellen, dass das Fleisch vom Bauernhof, das du kaufst, nicht nur lecker, sondern auch nachhaltig und tierfreundlich produziert wurde. So trägst du aktiv dazu bei, dass Tiere besser leben und die Umwelt geschont wird.

Fleisch vom Bauernhof: da steckt Herzblut dahinter und die Tiere sind keine anonyme Fleischlieferantennummer.

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