„Ist der Wurstsalat im Kühlschrank für uns?“ „Ja. Ich wollte Bratkartoffeln dazu machen.“ „Ich kümmere mich darum.“ Ich fand gekochte Kartoffeln, Zwiebeln, Speck und Öl. Das Schneiden, das Zischen in der Pfanne, der Geruch – nach der Auseinandersetzung zwischen Vera Svoboda und Ulbrich tat es mir gut. Niederlagen machen einen nicht besser, nur kleiner.
Ich rief die Freunde an, lud sie auf den Abend ein und machte es dringend. Nägelsbachs, Philipp und Füruzan versprachen, um acht dazusein. „Gibt’s was zu feiern?“ – „Gibt’s was zu essen?“ – „Spaghetti Carbonara, wenn ihr Hunger habt.“ Brigitte sagte, sie könne erst später kommen.
Er saß am Herd, löffelte aus einem Topf, las in einem Buch und hatte Tisch und Boden, Kühlschrank und Waschmaschine, Anrichte und Schränke mit Büchern, Ordnern, dreckigem Geschirr, vollen und leeren Dosen und Flaschen, schimmelnden Brot, faulendem Obst und schmutziger Wäsche vollgepackt.
„Warum gehst du so oft einkaufen? Und warum nicht tags, wenn die Geschäfte leer sind, statt abends, wo alle sich drängen? Willst du was erleben, wie die alten Leute?“ Sie fragte weiter: „Und isst du deswegen in der Nordsee und im Kaufhof zu Mittag? Früher hast du, wenn du Zeit hattest, gekocht.“
Am Abend kochte ich für Brigitte und Manu Polenta mit Schweinemedaillons und Oliven-Anchovis-Sauce. Wir saßen in meiner Küche am großen Tisch.
„Warum hast du keine Spaghetti gekocht? Ich mag das gelbe Zeug nicht.“
Ich nahm die Flasche und die Kaffeedose aus dem Schreibtisch, schenkte mir einen Sambuca ein und tat drei Bohnen dazu. Ich fand ein Päckchen Sweet Afton im Aktenschrank, zündete beides an, Sambuca und Zigarette, und sah den blauen Flammen und dem blauen Rauch zu.
Ich würde kochen. Ich würde Rotwein trinken; Philipp hatte nichts davon gesagt, daß mein Antibiotikum keinen Rotwein oder daß Rotwein nicht mein Antibiotikum vertrüge. Ich würde meinen nächsten Herzinfarkt auf später verschieben.
Ich blieb den ganzen Tag im Bett. Turbo kringelte sich auf meinen Beinen und schnurrte. Brigitte kam über Mittag und brachte Hühnersuppe.
Zuerst war das Gespräch holprig, aber der Wein, ein Chardonnay aus der Pfalz, trank sich so selbstverständlich, das Essen war von der Grünkernsuppe über den Victoriabarsch bis zum Brombeerquark so einfach und überzeugend und der Schein der Kerzen so heimelig, daß die Befangenheit sich verlor.
Es gab Eier mit gebratenem Speck und Kartoffeln und dazu Marmeladenbrot und Kaffee. Sie aß, als hätte sie lange nichts gekriegt und als würde es lange nichts mehr geben. Als ich vor dem zweiten Ei kapitulierte, aß sie auch meinen Teller leer.
Hat es geschmeckt ?
Vorzüglich.
Auf dem Deckel
Ein Auftrag, der den Auftraggeber eigentlich nicht interessieren kann. Der auch Selb im Grunde nicht interessiert und in den er sich doch immer tiefer verstrickt. Merkwürdige Dinge ereignen sich in einer alteingesessenen Schwetzinger Privatbank. Die Spur des Geldes führt Selb in den Osten, nach Cottbus, mitten in die Niederlagen der Nachwendezeit. Ein Kriminalroman über ein Kapitel aus der jüngsten deutsch-deutschen Vergangenheit.
Am Anfang war gutes Mutterfutter. Nun drücke ich täglich selbst die Knöpfe am Herd DJ-Pult. Denn Essen ist viel, viel mehr als nur schnelle Nahrungsaufnahme zwischen zwei Meetings. Bei einem guten Essen mit guten Zutaten, kriegt nicht nur der Körper das, was ihn fit hält. Anregende Tischgespräche, Momente, in denen die ganze Familie zusammen kommt, beste Freizeitbeschäftigung – Essen, da steckt sehr viel gelungenes Leben drin. Also lasst uns gemeinsam das Kochleben rocken!
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